Bindungs- und Bedürfnisorientiert Familie leben
Das Eltern - ABC von Antonia Brocke
Okay, lass uns mal ehrlich sein:
Familienleben ist kein Instagram-Filter, sondern eher wie ein lustiges Chaos aus Liebe, Geschrei und „Wo sind meine Nerven?“-Momenten.
Wie gut, dass ich euch heute den Game-Changer für euer Familienleben näher bringe:
Bindungs- und Bedürfnisorientiert Familie leben.
Was heißt das überhaupt – bindungs- und bedürfnisorientiert?
Kurz gesagt: Wir wollen eine Familie sein, in der sich jeder geliebt, gesehen und verstanden fühlt.
Und wenn ich schreibe jeder, dann meine ich das auch so. Von den Alten zu den Jungen, von den Großen zu den Kleinen. Alle zählen!
Denn, wir reden hier nicht über eine Erziehungsmethode. Es ist eine Haltung, die von Respekt, Empathie und einer tiefen Wertschätzung für das Individuum geprägt ist.
Lass uns schauen auf welchen zwei Ebenen wir diese Haltung erreichen können:
Die Bedürfnisebene:
Bedürfnisorientierung geht davon aus, dass jedes Verhalten – sei es von Kindern oder Erwachsenen – ein Ausdruck von Bedürfnissen ist. Ob Wut, Traurigkeit oder Freude: Emotionen geben uns Hinweise darauf, was im Inneren vorgeht.
Grundlegende Bedürfnisse eines jeden Menschen sind physiologische Bedürfnisse, Bindung/ Sicherheit, Autonomie, Anerkennung/ Zugehörigkeit, Selbstverwirklichung
Bei Kindern klingt das dann so:
Physiologische Bedürfnisse: „Ich hab Hunger! Jetzt!“
Bindung/ Sicherheit: „Mama, bleib da!“
Autonomie: „ICH will das ALLEINE machen!“
Anerkennung/ Zugehörigkeit: „Mama, hast du gesehen, wie ich…?“
Selbstverwirklichung: „Ich hab mir ein Lied ausgedacht, hör mal hin!“
Sind diese dauerhaft nicht erfüllt, dann geht es uns irgendwann emotional und körperlich ziemlich schlecht.
Kurzer Check- In für dich: Wie viele dieser Grundbedürfnisse erfüllst du dir selbst jeden Tag achtsam und liebevoll?
Die Bindungsebene: Eine starke Bindung zwischen dir und deinem Kind ist wie ein unsichtbares Band. Es hält euch zusammen, auch wenn der Alltag mal wie ein wilder Tornado durchs Haus fegt. Es ist der Grundpfeiler des Vertrauens zwischen euch und das Fundament an Sicherheit, was dein Kind braucht um dem Leben und der Welt generell vertrauen zu können.
Wie schaffst du das?
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Kuscheln ohne Ende: Egal ob früh morgens oder spät abends – Nähe ist ein Turbo-Booster für die Bindung. Besonders im Babyalter kann es davon nicht genug geben. Umso älter die Kinder, umso weniger cool ist Kuscheln mit Mama. Daher dürfen alle Alternativen genutzt werden von Toben bis zum High-Five über gemeinsame Aktivitäten. Es geht darum etwas verbindendes gemeinsam zu erfahren.
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Aktion- Reaktion: Die Hauptaufgabe von Eltern ist es Kindern die Welt in der sie leben verständlich zu machen, und ihnen zu helfen sich selbst und ihren Körper zu verstehen. Ein junges Kind weiß noch nicht, wie es damit umgehen soll, wenn es zum ersten Mal eine Schürfwunde hat. Aber es weiß, wer ihm das erklären kann. Ein Schulkind hat noch keine Erfahrungen, wer im Straßenverkehr wann vorfahrt hat. Aber es weiß, wer ihm das erklären kann. Wie gut, wenn Eltern dann angemessen und prompt eine Erklärung parat haben.
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Verlässlichkeit: Zeig deinem Kind, dass es auf dich zählen kann. Du bist der sichere Hafen in der manchmal stürmischen Kinderwelt. Wiederehrende Rituale helfen dabei diese Verlässlichkeit im Alltag spürbar zu machen. Gemeinsames Frühstück, eine abendliche Gute-Nacht-Geschichte oder euer eigenes kleines Lied – Rituale sind das Zaubermittel für Verbindung.
Und wie klappt das jetzt ganz praktisch?
Wenn du dir vorgenommen hast, deine Familie bindungs- und bedürfnisorientiert zu leben, hast du einen richtig schönen (und ja, manchmal echt herausfordernden) Weg eingeschlagen. Vielen Eltern kostet es anfänglich eine Echte Portion Nerven und graue Haare.
Warum? Weil sie diese Haltung aus ihrer Kindheit meistens nicht kennen und somit kein valides Vorbild haben.
(Spoiler: Im kommenden Blogartikel C= Cyclebreaking, erfährst du, wie du genau diesen Knackpunkt lösen kannst!)
Hier ein paar Tipps für den Alltag für dich:
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Die Bedürfnisse aller Familienmitglieder ernst nehmen
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Kinder: Achte auf die Signale deines Kindes. Ist es überfordert, braucht es vielleicht Ruhe. Ist es wütend, möchte es sich möglicherweise gehört fühlen.
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Eltern: Auch deine Bedürfnisse zählen. Erlaube dir Pausen, Raum für dich selbst und die Klarheit, zu kommunizieren, was du brauchst.
(Erinnere dich an den Check-In. Wie oft kommst du vollkommen ausgehungert nach Hause? Wie oft fragst du um Hilfe? Wann hast du das letzte Mal etwas nur für dich gemacht?)
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Gefühle benennen: „Ich sehe, dass du gerade traurig bist.“
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Ich-Botschaften verwenden: Statt „Du bist so unordentlich!“ lieber: „Ich fühle mich gestresst, wenn die Wohnung unaufgeräumt ist.“
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Aktiv zuhören: Nimm dir Zeit, wirklich zu verstehen, was dein Kind oder dein Partner dir sagen möchte.
Versuchst du diese Punkte in den Alltag zu integrieren, so wird es dir viel einfacher sein, Bedürfnisse zu erkennen, diese zu erfüllen und bei Konflikten in Verbindung zu bleiben.
Warum machen wir das Ganze überhaupt?
Weil es sich lohnt! Kinder, die in einem liebevollen, respektvollen Umfeld aufwachsen, lernen, wie man gesund mit Gefühlen umgeht, Konflikte löst und echte Verbindungen aufbaut. Und das Beste? Ihr als Familie wachst gemeinsam – auch du lernst, dich selbst besser zu verstehen und bewusster mit dir und deinen Lieben umzugehen.
Und ganz ehrlich: Ja, der Weg ist manchmal anstrengend, aber dafür wird er auch unvergesslich schön. Stell dir vor, deine Kinder wachsen auf und erinnern sich an eine Kindheit, die voller Liebe, Respekt und ehrlicher Begegnungen war. Klingt das nicht nach einer Familie, die man sich wünscht?
Ich liebe und lebe eine bindungs- und bedürfnisorientierte Haltung. Für mich und mit meiner Familie. Und wer weiß, vielleicht bist du nach dem Lesen diesen Blogs ja auch schon ein bisschen verliebt in ein bindungs- und bedürfnisorientiertes Familienleben.
Ich freue mich auf’s nächste Eltern-ABC, wenn wir uns C= Cyclebreaking anschauen!
Bis dahin
Grüße von Herzen,
deine Antonia
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